Erlebniscamp für Menschen mit behinderung
Projektbericht aus 2024
Inklusives SUP- und Segelcamp 2024 in Dranske
Tagtäglich wird die Wassersportschule der Rügen Piraten von vielen wassersportaffinen Leuten besucht, die ganz selbstverständlich jede noch so erdenkliche Sportart auf dem Bodden ausüben können. Doch es gibt Menschen, die das Wasser und die damit verbundenen Aktivitäten nicht so einfach oder gar nicht erreichen können. Menschen, die durch körperliche und/ oder geistige Einschränkungen immer wieder enorme Hürden zu bewältigen haben.
Als Lehrer*innen dieser Schule und im Namen unseres Vereins tow e.V., der sich der Zugänglichkeit des heiß geliebten Wassersports für alle und jeden verschrieben hat, sind wir auch in diesem Jahr hochmotiviert ans Werk gegangen, diese Hürden abzubauen.
Zunächst hieß es, die Werbetrommel zu rühren und in Wohngemeinschaften, Pflegeheimen, über diverse Kontakte mit physiotherapeutischen Praxen auf und um Rügen und unserem bereits aufgebauten Netzwerk, Teilnehmer*innen zu finden, die mit uns das Abenteuer Wassersport wagen wollen. Schon in den vergangenen Jahren fanden diverse Projekte auf und um den Bodden statt und so standen viele ehemalige Teilnehmer*innen bereits in den Startlöchern und warteten sehnsüchtig auf die Bekanntgabe des nächsten Camptermines. Da wir in diesem Jahr keine vollständige Förderung ergatterten, ließ sich das Projekt nicht in der Form der letzten Jahre umsetzen.
Ich hatte erwähnt, dass wir hochmotiviert waren und daran ändert sich doch nicht einfach etwas, nur weil wir nicht ausreichend Förderer finden konnten. An ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen fehlt es unserem Verein nicht und so brachen wir unsere Planungen auf das Wichtigste herunter: Wasserzeit, gemeinsame Erlebnisse, Gespräche und die Umsetzung ganz neuer Ansätze. Die Teilnehmer*innen dieses Jahres kamen alle von der Insel Rügen und so war eine tägliche An- und Abreise zum Glück machbar.
Nun also hinein in das Vergnügen! Am Dienstag, den 06.08.2024 starteten wir in unsere Aktivitäten rund um den Wassersport. Die Anzahl der angereisten Teilnehmer*innen war so groß, dass wir die Gruppe teilten und für den Morgen eine Land- und eine Wassereinheit bestreiten konnten. Während sich die Gruppe 1 in eine für uns untypisch windstille SUP-Fahrt vorbei am Steg des Segelvereins Dranske und bis zu den Wracks an der ehemaligen FPG begab, sich voll Wasser spritzte, Füße und Seele baumeln ließ und die Freiheit genoss, erlebte die Gruppe 2 eine spaßige und sehr abwechslungsreiche Einheit auf der Kitewiese mit unserem Erlebnispädagogen.
Auch nach dem Wechsel der Gruppen gab es strahlende Gesichter und wir konnten so manche Angst vor dem Wasser und den unbekannten Bewegungsabläufen nehmen. Während unser Team am Strand ein Mittagessen vorbereitete, tobten sich die Gruppen erneut auf dem Wasser und unserer Kitewiese aus und trafen mit knurrenden Mägen am Mittagstisch ein.
Frisch gestärkt und nach einer kleinen Erholungspause für alle Teilnehmer*innen brach nun der künstlerische Teil des Tages an – unsere Batikaktion. Wir verteilten weiße Shirts, stellten die vorbereiteten Farbeimer und Schutzkleidung in unserem Kreis auf und schon konnten wir uns gemeinsam unseren künstlerischen Ergüssen hingeben.
Es entstanden individuelle Kunstwerke, die am Ende stolz präsentiert wurden und wir verabschiedeten einander, nachdem wir den Plan für den nächsten Tag vorgestellt hatten.
Am 07.08.2024 trafen wir uns 10 Uhr im Hafen von Wiek, denn es sollte mit dem Segelkutter K10 auf große Reise über den Wieker Bodden gehen. Dank der Tipps von unserem Kooperationspartner Turning Point, welcher sich für inklusives Segeln einsetzt und uns mit seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz unterstützte, konnten wir ganz entspannt in den Tag starten.
Der Kutter bietet ausreichend Platz und Tiefe, um Rollstuhlfahrer*innen sicher mit an Bord zu nehmen. Ein an den Beinen verkürzter und am Boot gesicherter Gartenstuhl diente ebenfalls als gefahrloser Platz für eine Rollstuhlfahrerin. Da beide Stühle mittschiffs angebracht waren, wurden die Teilnehmer*innen nur begrenzt dem Schwanken des Schiffes ausgesetzt und konnten durch die Arm- und Rückenlehnen sicher sitzen. Die Teilnehmer*innen trimmten die Fock und beteiligten sich aktiv an unserem Segelabenteuer. Sowohl die Teilnehmer*innen als auch die mitfahrenden Eltern und Übungsleiter*innen verbrachten einen ganz wundervollen Segeltörn bei herrlichsten Bedingungen und landeten nach ein paar Stunden von Glück durchströmt wieder in Wiek an. Der Törn war toll aber auch sehr aufregend für die Teilnehmer*innen und so ging es zurück an die Station der Rügen Piraten, wo ein bereits durch unser Team vorbereitetes Mittagessen und eine kleine Pause auf uns warteten. Am Nachmittag ging es dann noch einmal mit unserem Mega-SUP auf den Bodden, um unser Camp mit einer lustigen SUP-Tour abzuschließen. Sowohl unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter als auch die Teilnehmer*innen und Eltern gaben am Ende ein positives Feedback und freuen sich schon jetzt auf die nächste Aktion mit des tow e.V.
Wir bedanken uns herzlich für die tolle Unterstützung durch den VDWS, die nature guides, Turning Point, das Team der Rügen Piraten und alle ehrenamtlichen Helfer*innen ohne die unser Camp nicht umsetzbar gewesen wäre.