SUP WITH REFUGEES
Zusammen mit REFUGYM baut der tow seit 2021 ein SUP-Programm für Geflüchtete in Camps in Griechenland auf. Die Geflüchteten bekommen dadurch die Möglichkeit den monotonen und menschenunwürdigen Campalltag, für einige Zeit, hinter sich zu lassen. Erste Rückmeldungen der Teilnehmer:innen zeigen, wie positiv sich ein Tag am Wasser auf die mentale Gesundheit ausübt. Darüber hinaus tragen viele der Geflüchteten Wasserängste mit sich, da ca. zwei Drittel über das Mittelmeer geflohen sind. SUPen ist eine extrem zugängliche Sportart, die kleinschrittig erlernt werden kann. So bietet SUPen eine ideale Möglichkeit sich in einem sicheren, kontrollierten Umfeld seinen Wasserängsten zu stellen.
PROJEKT STECKBRIEF
Projekttitel: tow x REFUGYM – Trauma-informed SUP with Refugees in Greece
Verantwortliche tow-Mitglieder: Eva Oldenbürger
Zielgruppe: Geflüchtete, die in Griechenland in Camps feststecken und sich ihren Wasserängsten stellen wollen (Thermopylae und Malakasa)
(Wasser)Sportarten: SUPen
Intention/Ziele:
- Kompensation und Verarbeitung von Problemen im Camp durch Alltagsflucht
- Sich selbst wieder als Menschen und nicht als Geflüchtete zu erfahren
- Wasserängste und mögliche Wassertraumata überwinden
- Mentale Gesundheit fördern
- Sicherheit in und am Wasser vergrößern
- Spaß an der Bewegung in der Natur
Veranstaltungen seit wann? Nach ersten Testläufen in 2019 läuft das Projekt ab Juni 2021 – wöchentlich mit 6-8 Teilnehmer:innen
Wie kann es weitergehen? Wir wollen das SUPen vor Ort als Sportart etablieren, die unsere Partnerorganisation REFUGYM eigenständig durchführen kann. Sobald es Geflüchtete gibt, die gerne mehr Verantwortung übernehmen wollen und sich die nötigen Wasserfertigkeiten angeeignet haben werden wir versuchen SUP-Unterricht von Geflüchteten für Geflüchtete zu ermöglichen. So unterstützen wir die Selbstermächtigungsprozesse in der Campgemeinschaft. Um die notwendigen Wasserfertigkeiten aktiv zu fördern werden wir versuchen in 2022 entsprechende Fortbildungen anzubieten. Desweiteren wollen wir von dem Programm in Griechenland stetig lernen, um SUPen auch in anderen Zusammenhängen positiv nutzen zu können, als zugänglichen Wassersport, durch den Wasserängste bewältigt werden können.
“Wassersport mit Flüchtlingen in Griechenland- Refugym 2020/21
Trotz großer und kleiner Stolpersteine haben wir auch in 2021 wieder vielen Menschen, die auf ihrer Flucht in Griechenland gestrandet sind, mit dem SUPen bekannt machen können. Darüber hinaus konnten wir das SUP-Projekt sogar noch weiter ausbauen und autonomer gestalten.
Die ersten Monate des Jahres waren noch stark von Corona geprägt und die Camps in Griechenland waren nicht zugänglich für NGOs. Die Lizenzen um das Camp in Malakasa zu betreten wurde REFUGYM entzogen. Erst einmal ein herber Rückschlag. Das hieß aber nicht, dass wir uns einfach zurückgelehnt haben.
Zuerst haben wir, während die Situation in Malakasa noch unklar war, die Genehmigung bekommen können um ab Mai in einem anderen Camp zu arbeiten. Thermopolys Camp liegt ungefähr drei Autostunden nördlich von Malakasa und sehr nah am Meer. An und für sich ideal, wenn da nicht die Sache mit den SUPs wäre. Wo können wie in Thermopolys billig SUPs mieten? Die Antwort darauf war: nirgendwo. In 2019 und 2020 wurde auch schon immer deutlicher, dass die langen Fahrten zur Surfschule bei Athen sehr teuer und energieraubend sind.
Von daher lag der nächste Schritt auf der Hand. Wir brauchen eigene SUPs. Nun sind SUPs (und dann auch noch gleich mehrere davon) natürlich nicht gerade billig. Zum Glück waren unsere Freunde beim Touch of Water ev. direkt Feuer und Flamme und haben uns nicht nur Zugang zu ihren geheimen SUP-Quellen gewährt sondern uns auch und kräftig beim Crowdfunding unterstützt.
Im Mai ist Eva also, von oben bis unten mit SUPs bepackt, wieder nach Griechenland geflogen. Dort hat sie zusammen mit REFUGYM erfolgreich SUP Trips in Thermopolys gestartet und die Managerin von REFUGYM gleich noch zur “SUP- Assistenz- Lehrerin” weitergebildet. REFUGYM ist so in der Lage die SUP-Trips auch weiterhin selbstständig durchzuführen. Die Trips fanden von Mai bis September wöchentlich statt und wir waren glücklich mit der stetig wachsenden Zahl an Interessent:innen.
Das änderte sich aber abrupt, nachdem ein neuer Campmanager seinen Posten bezog. Plötzlich durften wir nicht mehr in das Camp und mussten versuchen alles von außerhalb zu organisieren, was sich als extrem schwierig herausstellte. Die nächste Krisensitzung in 2021 war angesagt.
Wiedermals hatten wir großes Glück im Unglück. Nachdem in Malakasa Camp langsam wieder etwas Normalität eingekehrt war durften wir dort unsere Aktivitäten wieder aufnehmen. Seit September finden also dort wieder wöchentliche SUP-Trips statt. Dank unserer eigenen SUPs sogar nur 20 Minuten vom Camp entfernt. Des Weiteren hat REFUGYM sich mit der Organisation Safe Space in Athen zusammengetan und hat angefangen SUPen für Geflüchtete der LGBTQIA+ community möglich zu machen. Der erste Trip hat schon stattgefunden und war ein voller Erfolg. Wir hoffen auf viele weitere in 2022!
Vielen Dank an all unsere Unterstützer:innen, sowie an tow und den VDWS.
EVA
FEEDBACK
Participant 2019: The first day when we went to the sea for swimming and surfing. I was very scared because I did not have good memories of the sea, but when I saw the feeling of the Eva and Brittany, I trusted them and tried to overcome my fear, and I succeeded, and I had a great day and I realized when I was afraid of myself. Overcoming makes me progress, and I owe that to dear Eva and Brittany.
Participant 2019: For the first time in my life I went surfing with the help of Eva and Brittany I really enjoyed that day I loved it, it was momerable time we had it always be a wonderful memory of my life that I will remember I can’t thanks enough Eva and Brittany for the help and teaching us surfing.